Wie ich bereits erwähnte, habe ich vor einiger Zeit ein Buch
geschrieben und dieses auch vollendet. Begonnen zu schreiben habe ich
mit Fan Fictions und habe in meine Geschichten sehr viel Zeit und Gedult
investiert. Allein an diesem Buch schrieb ich ca. ein Jahr.
Es
handelt sich um eine kitschige Liebesgeschichte, die auf dem
Musikfestival Rock am Ring beginnt. Ich selbst war bereits zwei Mal bei
Rock am Ring und werde zu jedem Kapitel ein Foto von dort posten. Aber
jetzt erstmal zum ersten Kapitel...
Rock am Ring - Festival Flirt
Disclaimer: Personen und Handlungen sind frei erfunden und sind mein geistiges Eigentum. Ich beabsichtige nicht jemanden zu Schaden oder zu behaupten, dass die Ereignisse in der Geschichte der Wahrheit entsprechen. Songtexte
sind grundsätzlich mit Künstler und Titel versehen und unterliegen dem
Urheberrecht der jeweiligen Künstler. Das Festival "Rock am Ring"
existiert wirklich und ich habe keinerlei Rechte daran. Falls ich im
Text gegen irgendwelche Copyright verstoßen sollte, bitte ich darum,
mich umgehend zu kontaktieren, damit betroffene Textstellen entfernt
werden können. Darüber hinaus verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte.
Was passiert, wenn man das Schicksal herausfordert?
Das Warten hat endlich ein Ende -
Heute fahren die Freundinnen Lindsay und Nicole zum lang ersehnten,
größten deutschen Musikfestival Rock am Ring. Auf dem Campingplatz
lernen die Mädchen ihre Zeltnachbarn Ian und Jack kennen, zwei
Studenten, denen sie sich für die Festivaltage anschließen. Allerdings
entwickelt sich mehr zwischen Livemusik und Partystimmung, als
ursprünglich geplant...
1.
Kapitel: Anreise
Mit
einem dicken Grinsen im Gesicht schalte ich meinen Handywecker aus
und springe hellwach aus dem Bett. Eigentlich bin ich ein totaler
Morgenmuffel, aber wenn sich das Aufstehen lohnt, so wie heute, bin
ich besser gelaunt als Leonardo DiCaprio, wenn er einen Oscar
gewinnt. Heute geht’s nicht wie sonst zur Arbeit, oder zu
irgendeinem nervigen Termin, heute geht’s zu Rock am Ring, dem
größten Rockfestival Deutschlands. Dass ich heute Nacht überhaupt
schlafen konnte, grenzt an einem Wunder, wenn ich schon selbst an
Weihnachten vor lauter Aufregung nicht schlafen kann. Und das hier
ist tausendmal besser als Weihnachten! Ich habe schon die Tage
gezählt und im Kalender abgestrichen, seit ich mir die Karte vor
einem halben Jahr im Dezember gekauft habe. Doch heute
hat das Warten endlich ein Ende!
Mit
nackten Füßen und noch immer grinsend, tapse ich ins Badezimmer,
werfe einen kurzen Blick in den Spiegel und stelle etwas erschrocken
fest, dass ich völlig vergessen habe, mich gestern Abend
abzuschminken. Dicke, schwarze Ränder ziehen sich unter meinen hell
braunen, fast gelben Augen entlang. Ich war wohl vor dem zu Bett
gehen so nervös wegen heute, dass ich das Abschminken total verpeilt
habe. Ach, was soll‘s, ich geh doch sowieso jetzt duschen.
Schnell
schnappe ich mir meine Holzbürste von der Ablage unter dem Spiegel,
bürste meine langen, schwarz gefärbten Haare, zupfe meinen Pony
zurecht, welcher schräg über meine Stirn fällt und steige
schließlich unter die Dusche. Haare shampoonieren, auswaschen,
Spülung in die Haare, während der Einwirkzeit Körper einseifen,
auswaschen, abwaschen, unnütze Haare wegrasieren, fertig. Ruck zuck
sind auch die Zähne geputzt und die Bodylotion aufgetragen, und
somit meine Körperpflege beendet.
Mit
einem Handtuch auf dem Kopf und um den Körper, marschiere ich zurück
ins Schlafzimmer, und suche mir frische Unterwäsche aus meinem
Kleiderschrank, in welche ich auch sogleich hineinschlüpfe. Mein
Outfit für heute habe ich mir schon gestern zusammen gesucht,
nachdem ich mir tagelang Gedanken darüber machte, welche Klamotten
ich denn für den Anreisetag anziehe. Heute ist Donnerstag, offiziell
beginnt das Festival zwar erst morgen, doch schon allein auf die Gute
Stimmung auf dem Campingplatz freue ich mich, wie ein kleines Kind
auf seinen Geburtstag.
Das
Wunderliche daran ist: Eigentlich hasse ich Campen. Doch bei Rock am
Ring ist das etwas völlig anderes. Ich weiß nicht wieso, aber
irgendwie macht mir das Campen dort nichts aus. Vor zwei Jahren war
ich bereits auf dem Festival, und das Campen, die Leute, die
Stimmung, das Festival an sich, einfach ALLES war überwältigend.
Das
Festivalbändchen ziert, natürlich, noch immer meinen linken Arm,
und ich werde es auch so lange tragen, bis es von alleine abfällt.
Heute kommt ein Zweites dazu, welches ich mit Stolz, wie eine
Trophäe, tragen werde. Klingt irgendwie blöd, aber das Bändchen
symbolisiert, dass man dabei war, und wenn das kein Grund ist stolz
zu sein, dann weiß ich auch nicht.
Gerade
als ich mir meine schwarze Röhrenjeans über meine schlanken Beine
gezogen, und den weißen Nietengürtel eingefädelt habe, höre ich
wie mein Handy Enter
Sandman
von Metallica dudelt, stürme also zu meinem Nachttisch, auf welchem
ich mein Handy vorhin gelegt habe und gehe mit einem gehetzten „Ja?“
dran.
„Morgen
Lindsay, ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt losfahre,
okay?“, ertönte die helle Stimme meiner besten Freundin Nicole,
oder auch Nici, in der Leitung. Nein, nicht beste Freundin,
Seelenverwandte trifft’s vielleicht besser.
Ich
klemme mir das Handy zwischen Schulter und Ohr, und nuschele ein
„Alles klar.“ ins Handy, während ich mir den Gürtel zuschnalle.
Für
Nici ist es das erste Mal, dass sie zu Rock am Ring fährt, oder
überhaupt zu einem größeren Festival über mehrere Tage. Sie war
bis jetzt auch nur einmal auf einem Konzert, auf das ich sie
mitschleppte. Ich dagegen könnte meine Konzertgänge schon als Hobby
bezeichnen. Es gibt nichts Besseres als Livemusik, dazu die richtigen
Leute und kühles Bier.
„Gut,
dann bis gleich. Vergiss das Tape nicht.“, erinnert sie mich, bevor
sie auflegt und ich das Handy lieblos auf mein Bett schmeiße.
Natürlich
vergesse ich das Tape nicht, schließlich muss man schon allein an
unserem Auto sehen können, dass wir zu Rock am Ring fahren. Auf die
Heckscheibe kleben wir die Buchstaben „RAR“ unübersehbar mit
silbernem Tape auf, das gehört einfach dazu.
Wir
fahren mit ihrem Auto, sie schlägt sich freiwillig dazu bereit, auch
wenn es für mich kein Problem gewesen wäre, mit meinem Auto zu
fahren.
Nachdem
ich auch mein Billy Talent Shirt übergezogen, und mir die Haare
glatt geföhnt habe, sprühe ich noch schnell ein bisschen Haarspray
in den Pony, schminke meine Augen schwarz, ziehe meine
Lederarmbänder, Totenkopfohrstecker und Kautschukkette mit
Schmetterlingsanhänger an und packe schließlich alle restlichen,
wichtigen Utensilien in meine überfüllte, riesige Reisetasche, die
ich gestern, und teils sogar schon vorgestern zusammengepackt habe.
Vor
zwei Tagen war ich mit Nici noch fürs Festival einkaufen, wir
kauften uns Drogerie-Artikel in Reiseformat und jede Menge
Lebensmittel und Bier. Ganz viel Bier. Mehr Bier als Lebensmittel.
Eigentlich ernährt man sich dort hauptsächlich nur von Bier,
Lebensmittel sind schon fast überflüssig.
Als
meine beste Freundin endlich an der Tür schellt, öffne ich ihr
diese. Ich wohne im dritten Stock, deswegen dauerte es eine gute
Minute, bis Nici geschafft die letzte Stufe passiert und völlig
außer Atem meine Wohnung betritt.
„Boha…“,
stöhnt sie und lässt sich aufs Sofa plumpsen. „Ohne Witz, wenn du
nicht mal langsam zwei Etagen tiefer ziehst, dann komm ich dich nicht
mehr besuchen!“
„Oh
doch, das tust du, selbst wenn ich noch zwei Etagen höher ziehen
würde.“, lache ich und betrachte ihr gut gewähltes Outfit. Sie
trägt ebenfalls eine schwarze Röhrenjeans, dazu braune Stiefel, ein
apricotfarbendes Oberteil und eine braune Wildlederweste, welche sie
offen darüber trägt. Ihre langen blonden Haare hat sie zu einem
Pferdeschwanz zusammen gebunden, ihr schräger Pony fällt ihr locker
ins Gesicht. Wie immer trägt sie silberne Kreolen an den Ohren,
anders kenne ich sie gar nicht.
Im
Großen und Ganzen ist sie äußerlich das genaue Gegenteil von mir,
innerlich jedoch sind wir wie Dick und Doof, Dumm und Dümmer, oder
was weiß ich. Mit ihren stahlblauen Augen sieht sie mich an,
bemustert mich genauso, wie ich sie bemustere. Dann grinsen wir uns
an und loben uns für unsere Outfits, die eigentlich wie immer
aussehen. Ich arbeite als Friseurin, in unserem Salon müssen meine
Kollegen und ich sowieso nur schwarze Klamotten tragen, deswegen ist
auch der größte Teil meines Kleiderschrankes schwarz.
Nici,
die ebenfalls als Friseurin arbeitet (ich habe sie in der Ausbildung
in der Berufsschule kennen gelernt), hat mehr Glück in ihrem Salon,
dort gibt es nämlich keine Kleiderordnung.
„Lin,
du musst mich unbedingt retten…“, kommt es hektisch von meiner
Freundin, die mir ihre Hände entgegenstreckt und auf ihre
Fingernägel deutet. Ich lache, folgenden Spruch kann ich mir einfach
nicht verkneifen: „Sorry, bei dir ist nichts mehr zu retten.“
„Ja,
das stimmt zwar, trotzdem musst du mir ganz dringend die Nägel
lackieren.“, lacht sie zurück, welche Bitte ich ihr natürlich
nicht abschlage. Also spurte ich zu meinem Schrank, öffne meine
Nagellack-Schublade und frage sie, welche Farbe sie denn gerne hätte.
Ja,
ich habe eine eigene Schublade NUR für Nagellacke. Ich liebe bunte
Nägel, habe bestimmt 100 verschiedene Farben in meiner Schublade
verstaut. Alle drei Tage wechsele ich die Farbe meiner Nägel, im
Moment sind sie knallrot lackiert.
Nici
entscheidet sich für gelb, also halte ich ihr zwei verschiedene
Gelbtöne unter die Nase. Sie wählt das pastellgelb, womit ich ihr
sogleich die ordentlich gefeilten Fingernägel lackiere.
„Bist
du aufgeregt?“, will ich von ihr wissen, während ich mich von
Finger zu Finger arbeite. Schließlich ist es, wie vorhin schon
gesagt, ihr erstes Mal.
„Ja,
und wie!“, stöhnt sie. „Ich hab heute Nacht keine Auge zu
getan.“
Gott
sei dankt, denke ich mir, dann ist meine Aufregung vielleicht doch
nicht so übertrieben, wie ich es die ganze Zeit dachte.
Flott
lackiere ich ihr auch den letzten Fingernagel, bevor ich das
Fläschchen wieder zudrehe und zurück in meine Schublade packe. Mit
gespreizten Fingern sitzt Nici nun da und pustet gegen ihre
Fingernägel, um die Farbe schneller zu trocknen. Irgendwie sieht sie
dabei total niedlich aus.
„So,
trocken. Können wir los?“, sagt sie, nachdem sie ihre Nägel
aneinander gedrückt hat um zu testen, ob sie trocken sind. Ich nicke
wild, natürlich können wir los, ich warte die ganze Zeit auf nichts
anderes!
Lindsay
Thielen
Jetzt
geht’s los, die besten Tage des Jahres können beginnen!
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mir – Kommentieren – Teilen – Vor einigen Sekunden via Handy.
Als
wir alle Sachen im Kofferraum und auf der Rückbank ihres Wagens
verstaut, und die Buchstaben RAR auf die Heckscheibe geklebt haben,
gibt sie die Adresse des Nürburgrings in ihr Navi ein und wir fahren
endlich
los. Mein Herz rast vor Aufregung, still Sitzen ist unmöglich.
Laut,
mit heruntergelassenen Scheiben, grölen wir Can’t
stop,
von den Red Hot Chili Peppers mit und lassen uns den frischen
Morgenwind durch die Haare wehen. Je näher wir der Eifel kommen,
desto nervöser werde ich. Die ganze Zeit über halte ich meine
Eintrittskarte in meiner Hand, bemustere sie ständig genau. 155€,
die sich definitiv lohnen. Die Sonne scheint, der Himmel ist
strahlend blau, besser hätte das Wetter heute gar nicht werden
können. Ich hoffe nur, dass wir einen anständigen Platz für unsere
Zelte und den Pavillon finden, den wir uns extra fürs Campen gekauft
haben. Wir haben ein ziemlich großes Zelt, in dem wir zu zweit
schlafen und unsere Sachen verstauen können, also brauchen wir auch
genug Platz dafür. Aber ich will mir jetzt nicht zu große Sorgen
darum machen, die Plätze zum Campen sind so groß, dass sich da
sicher was finden wird.
Nach
zwei Stunden Autofahrt sind wir so gut wie am Ziel, wir stehen
bereits in der Autoschlange zu den Parkplätzen an, welche schon
jetzt ziemlich überfüllt aussehen. Kein Wunder, heute reisen
schließlich so gut wie alle an.
Ich
kann mich noch sehr gut an die wunderschöne Gegend hier erinnern,
genau hier stand ich vor zwei Jahren auch in der Autoschlange, viel
Grün, eine Panoramalandschaft.
Nici,
die von der Automasse weniger begeistert zu sein scheint, lehnt
ungeduldig mit dem Ellbogen am offenen Fenster und stützt den Kopf
auf ihre Hand.
„Wie
lange dauert das denn hier?“, fragt sie genervt und versucht sich
einen Blick über die Schlange zu verschaffen, welche von hier aus
noch endlos für sie scheint.
„Keine
Sorge, letztes Mal stand ich nur ´ne halbe Stunde hier.“, versuche
ich sie zu beruhigen, obwohl ich nicht weiß, wie lange wir dieses
Jahr hier stehen werden.
Doch
eine halbe Stunde scheint ihr noch immer zu lang zu sein, denn jetzt
schnauft sie.
„Na
toll.“
Genervt
verdreht sie die Augen, aber was hat sie denn erwartet? Bei so vielen
anreisenden Menschen muss man nun mal warten, ob man will oder nicht.
„Mensch
Nici, freu dich doch lieber, wir sind so gut wie da!“, versuche ich
sie aufzuheitern, doch sie nickt nur und schaltet ein paar Lieder
vor, bis sie eins gefunden hat, welches sie hören will. Sie
entscheidet sich für Hollywood
Hills
von Sunrise Avenue.
Ich
stupse sie an und singe mit, will sie anstiften ebenfalls
mitzusingen, was sie beim Refrain auch schließlich tut. So gefällt
mir das, ohne gute Laune geht hier nämlich gar nichts.
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