Sonntag, 4. Oktober 2015

*Buch-Sonntag* 1. Kapitel: Anreise

Wie ich bereits erwähnte, habe ich vor einiger Zeit ein Buch geschrieben und dieses auch vollendet. Begonnen zu schreiben habe ich mit Fan Fictions und habe in meine Geschichten sehr viel Zeit und Gedult investiert. Allein an diesem Buch schrieb ich ca. ein Jahr.
Es handelt sich um eine kitschige Liebesgeschichte, die auf dem Musikfestival Rock am Ring beginnt. Ich selbst war bereits zwei Mal bei Rock am Ring und werde zu jedem Kapitel ein Foto von dort posten. Aber jetzt erstmal zum ersten Kapitel...


Rock am Ring - Festival Flirt


Disclaimer: Personen und Handlungen sind frei erfunden und sind mein geistiges Eigentum. Ich beabsichtige nicht jemanden zu Schaden oder zu behaupten, dass die Ereignisse in der Geschichte der Wahrheit entsprechen. Songtexte sind grundsätzlich mit Künstler und Titel versehen und unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Künstler. Das Festival "Rock am Ring" existiert wirklich und ich habe keinerlei Rechte daran. Falls ich im Text gegen irgendwelche Copyright verstoßen sollte, bitte ich darum, mich umgehend zu kontaktieren, damit betroffene Textstellen entfernt werden können. Darüber hinaus verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte.




Was passiert, wenn man das Schicksal herausfordert?
 
Das Warten hat endlich ein Ende - Heute fahren die Freundinnen Lindsay und Nicole zum lang ersehnten, größten deutschen Musikfestival Rock am Ring. Auf dem Campingplatz lernen die Mädchen ihre Zeltnachbarn Ian und Jack kennen, zwei Studenten, denen sie sich für die Festivaltage anschließen. Allerdings entwickelt sich mehr zwischen Livemusik und Partystimmung, als ursprünglich geplant...


    1. Kapitel: Anreise

Mit einem dicken Grinsen im Gesicht schalte ich meinen Handywecker aus und springe hellwach aus dem Bett. Eigentlich bin ich ein totaler Morgenmuffel, aber wenn sich das Aufstehen lohnt, so wie heute, bin ich besser gelaunt als Leonardo DiCaprio, wenn er einen Oscar gewinnt. Heute geht’s nicht wie sonst zur Arbeit, oder zu irgendeinem nervigen Termin, heute geht’s zu Rock am Ring, dem größten Rockfestival Deutschlands. Dass ich heute Nacht überhaupt schlafen konnte, grenzt an einem Wunder, wenn ich schon selbst an Weihnachten vor lauter Aufregung nicht schlafen kann. Und das hier ist tausendmal besser als Weihnachten! Ich habe schon die Tage gezählt und im Kalender abgestrichen, seit ich mir die Karte vor einem halben Jahr im Dezember gekauft habe. Doch heute hat das Warten endlich ein Ende!

Mit nackten Füßen und noch immer grinsend, tapse ich ins Badezimmer, werfe einen kurzen Blick in den Spiegel und stelle etwas erschrocken fest, dass ich völlig vergessen habe, mich gestern Abend abzuschminken. Dicke, schwarze Ränder ziehen sich unter meinen hell braunen, fast gelben Augen entlang. Ich war wohl vor dem zu Bett gehen so nervös wegen heute, dass ich das Abschminken total verpeilt habe. Ach, was soll‘s, ich geh doch sowieso jetzt duschen.
Schnell schnappe ich mir meine Holzbürste von der Ablage unter dem Spiegel, bürste meine langen, schwarz gefärbten Haare, zupfe meinen Pony zurecht, welcher schräg über meine Stirn fällt und steige schließlich unter die Dusche. Haare shampoonieren, auswaschen, Spülung in die Haare, während der Einwirkzeit Körper einseifen, auswaschen, abwaschen, unnütze Haare wegrasieren, fertig. Ruck zuck sind auch die Zähne geputzt und die Bodylotion aufgetragen, und somit meine Körperpflege beendet.
Mit einem Handtuch auf dem Kopf und um den Körper, marschiere ich zurück ins Schlafzimmer, und suche mir frische Unterwäsche aus meinem Kleiderschrank, in welche ich auch sogleich hineinschlüpfe. Mein Outfit für heute habe ich mir schon gestern zusammen gesucht, nachdem ich mir tagelang Gedanken darüber machte, welche Klamotten ich denn für den Anreisetag anziehe. Heute ist Donnerstag, offiziell beginnt das Festival zwar erst morgen, doch schon allein auf die Gute Stimmung auf dem Campingplatz freue ich mich, wie ein kleines Kind auf seinen Geburtstag.
Das Wunderliche daran ist: Eigentlich hasse ich Campen. Doch bei Rock am Ring ist das etwas völlig anderes. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie macht mir das Campen dort nichts aus. Vor zwei Jahren war ich bereits auf dem Festival, und das Campen, die Leute, die Stimmung, das Festival an sich, einfach ALLES war überwältigend.
Das Festivalbändchen ziert, natürlich, noch immer meinen linken Arm, und ich werde es auch so lange tragen, bis es von alleine abfällt. Heute kommt ein Zweites dazu, welches ich mit Stolz, wie eine Trophäe, tragen werde. Klingt irgendwie blöd, aber das Bändchen symbolisiert, dass man dabei war, und wenn das kein Grund ist stolz zu sein, dann weiß ich auch nicht.

Gerade als ich mir meine schwarze Röhrenjeans über meine schlanken Beine gezogen, und den weißen Nietengürtel eingefädelt habe, höre ich wie mein Handy Enter Sandman von Metallica dudelt, stürme also zu meinem Nachttisch, auf welchem ich mein Handy vorhin gelegt habe und gehe mit einem gehetzten „Ja?“ dran.
„Morgen Lindsay, ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt losfahre, okay?“, ertönte die helle Stimme meiner besten Freundin Nicole, oder auch Nici, in der Leitung. Nein, nicht beste Freundin, Seelenverwandte trifft’s vielleicht besser.
Ich klemme mir das Handy zwischen Schulter und Ohr, und nuschele ein „Alles klar.“ ins Handy, während ich mir den Gürtel zuschnalle.
Für Nici ist es das erste Mal, dass sie zu Rock am Ring fährt, oder überhaupt zu einem größeren Festival über mehrere Tage. Sie war bis jetzt auch nur einmal auf einem Konzert, auf das ich sie mitschleppte. Ich dagegen könnte meine Konzertgänge schon als Hobby bezeichnen. Es gibt nichts Besseres als Livemusik, dazu die richtigen Leute und kühles Bier.
„Gut, dann bis gleich. Vergiss das Tape nicht.“, erinnert sie mich, bevor sie auflegt und ich das Handy lieblos auf mein Bett schmeiße.
Natürlich vergesse ich das Tape nicht, schließlich muss man schon allein an unserem Auto sehen können, dass wir zu Rock am Ring fahren. Auf die Heckscheibe kleben wir die Buchstaben „RAR“ unübersehbar mit silbernem Tape auf, das gehört einfach dazu.
Wir fahren mit ihrem Auto, sie schlägt sich freiwillig dazu bereit, auch wenn es für mich kein Problem gewesen wäre, mit meinem Auto zu fahren.

Nachdem ich auch mein Billy Talent Shirt übergezogen, und mir die Haare glatt geföhnt habe, sprühe ich noch schnell ein bisschen Haarspray in den Pony, schminke meine Augen schwarz, ziehe meine Lederarmbänder, Totenkopfohrstecker und Kautschukkette mit Schmetterlingsanhänger an und packe schließlich alle restlichen, wichtigen Utensilien in meine überfüllte, riesige Reisetasche, die ich gestern, und teils sogar schon vorgestern zusammengepackt habe.
Vor zwei Tagen war ich mit Nici noch fürs Festival einkaufen, wir kauften uns Drogerie-Artikel in Reiseformat und jede Menge Lebensmittel und Bier. Ganz viel Bier. Mehr Bier als Lebensmittel. Eigentlich ernährt man sich dort hauptsächlich nur von Bier, Lebensmittel sind schon fast überflüssig.

Als meine beste Freundin endlich an der Tür schellt, öffne ich ihr diese. Ich wohne im dritten Stock, deswegen dauerte es eine gute Minute, bis Nici geschafft die letzte Stufe passiert und völlig außer Atem meine Wohnung betritt.
„Boha…“, stöhnt sie und lässt sich aufs Sofa plumpsen. „Ohne Witz, wenn du nicht mal langsam zwei Etagen tiefer ziehst, dann komm ich dich nicht mehr besuchen!“
„Oh doch, das tust du, selbst wenn ich noch zwei Etagen höher ziehen würde.“, lache ich und betrachte ihr gut gewähltes Outfit. Sie trägt ebenfalls eine schwarze Röhrenjeans, dazu braune Stiefel, ein apricotfarbendes Oberteil und eine braune Wildlederweste, welche sie offen darüber trägt. Ihre langen blonden Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, ihr schräger Pony fällt ihr locker ins Gesicht. Wie immer trägt sie silberne Kreolen an den Ohren, anders kenne ich sie gar nicht.
Im Großen und Ganzen ist sie äußerlich das genaue Gegenteil von mir, innerlich jedoch sind wir wie Dick und Doof, Dumm und Dümmer, oder was weiß ich. Mit ihren stahlblauen Augen sieht sie mich an, bemustert mich genauso, wie ich sie bemustere. Dann grinsen wir uns an und loben uns für unsere Outfits, die eigentlich wie immer aussehen. Ich arbeite als Friseurin, in unserem Salon müssen meine Kollegen und ich sowieso nur schwarze Klamotten tragen, deswegen ist auch der größte Teil meines Kleiderschrankes schwarz.
Nici, die ebenfalls als Friseurin arbeitet (ich habe sie in der Ausbildung in der Berufsschule kennen gelernt), hat mehr Glück in ihrem Salon, dort gibt es nämlich keine Kleiderordnung.
„Lin, du musst mich unbedingt retten…“, kommt es hektisch von meiner Freundin, die mir ihre Hände entgegenstreckt und auf ihre Fingernägel deutet. Ich lache, folgenden Spruch kann ich mir einfach nicht verkneifen: „Sorry, bei dir ist nichts mehr zu retten.“
„Ja, das stimmt zwar, trotzdem musst du mir ganz dringend die Nägel lackieren.“, lacht sie zurück, welche Bitte ich ihr natürlich nicht abschlage. Also spurte ich zu meinem Schrank, öffne meine Nagellack-Schublade und frage sie, welche Farbe sie denn gerne hätte.
Ja, ich habe eine eigene Schublade NUR für Nagellacke. Ich liebe bunte Nägel, habe bestimmt 100 verschiedene Farben in meiner Schublade verstaut. Alle drei Tage wechsele ich die Farbe meiner Nägel, im Moment sind sie knallrot lackiert.
Nici entscheidet sich für gelb, also halte ich ihr zwei verschiedene Gelbtöne unter die Nase. Sie wählt das pastellgelb, womit ich ihr sogleich die ordentlich gefeilten Fingernägel lackiere.
„Bist du aufgeregt?“, will ich von ihr wissen, während ich mich von Finger zu Finger arbeite. Schließlich ist es, wie vorhin schon gesagt, ihr erstes Mal.
„Ja, und wie!“, stöhnt sie. „Ich hab heute Nacht keine Auge zu getan.“
Gott sei dankt, denke ich mir, dann ist meine Aufregung vielleicht doch nicht so übertrieben, wie ich es die ganze Zeit dachte.
Flott lackiere ich ihr auch den letzten Fingernagel, bevor ich das Fläschchen wieder zudrehe und zurück in meine Schublade packe. Mit gespreizten Fingern sitzt Nici nun da und pustet gegen ihre Fingernägel, um die Farbe schneller zu trocknen. Irgendwie sieht sie dabei total niedlich aus.
„So, trocken. Können wir los?“, sagt sie, nachdem sie ihre Nägel aneinander gedrückt hat um zu testen, ob sie trocken sind. Ich nicke wild, natürlich können wir los, ich warte die ganze Zeit auf nichts anderes!

Lindsay Thielen
Jetzt geht’s los, die besten Tage des Jahres können beginnen!
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Als wir alle Sachen im Kofferraum und auf der Rückbank ihres Wagens verstaut, und die Buchstaben RAR auf die Heckscheibe geklebt haben, gibt sie die Adresse des Nürburgrings in ihr Navi ein und wir fahren endlich los. Mein Herz rast vor Aufregung, still Sitzen ist unmöglich.
Laut, mit heruntergelassenen Scheiben, grölen wir Can’t stop, von den Red Hot Chili Peppers mit und lassen uns den frischen Morgenwind durch die Haare wehen. Je näher wir der Eifel kommen, desto nervöser werde ich. Die ganze Zeit über halte ich meine Eintrittskarte in meiner Hand, bemustere sie ständig genau. 155€, die sich definitiv lohnen. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, besser hätte das Wetter heute gar nicht werden können. Ich hoffe nur, dass wir einen anständigen Platz für unsere Zelte und den Pavillon finden, den wir uns extra fürs Campen gekauft haben. Wir haben ein ziemlich großes Zelt, in dem wir zu zweit schlafen und unsere Sachen verstauen können, also brauchen wir auch genug Platz dafür. Aber ich will mir jetzt nicht zu große Sorgen darum machen, die Plätze zum Campen sind so groß, dass sich da sicher was finden wird.

Nach zwei Stunden Autofahrt sind wir so gut wie am Ziel, wir stehen bereits in der Autoschlange zu den Parkplätzen an, welche schon jetzt ziemlich überfüllt aussehen. Kein Wunder, heute reisen schließlich so gut wie alle an.
Ich kann mich noch sehr gut an die wunderschöne Gegend hier erinnern, genau hier stand ich vor zwei Jahren auch in der Autoschlange, viel Grün, eine Panoramalandschaft.
Nici, die von der Automasse weniger begeistert zu sein scheint, lehnt ungeduldig mit dem Ellbogen am offenen Fenster und stützt den Kopf auf ihre Hand.
„Wie lange dauert das denn hier?“, fragt sie genervt und versucht sich einen Blick über die Schlange zu verschaffen, welche von hier aus noch endlos für sie scheint.
„Keine Sorge, letztes Mal stand ich nur ´ne halbe Stunde hier.“, versuche ich sie zu beruhigen, obwohl ich nicht weiß, wie lange wir dieses Jahr hier stehen werden.
Doch eine halbe Stunde scheint ihr noch immer zu lang zu sein, denn jetzt schnauft sie.
„Na toll.“
Genervt verdreht sie die Augen, aber was hat sie denn erwartet? Bei so vielen anreisenden Menschen muss man nun mal warten, ob man will oder nicht.
„Mensch Nici, freu dich doch lieber, wir sind so gut wie da!“, versuche ich sie aufzuheitern, doch sie nickt nur und schaltet ein paar Lieder vor, bis sie eins gefunden hat, welches sie hören will. Sie entscheidet sich für Hollywood Hills von Sunrise Avenue.
Ich stupse sie an und singe mit, will sie anstiften ebenfalls mitzusingen, was sie beim Refrain auch schließlich tut. So gefällt mir das, ohne gute Laune geht hier nämlich gar nichts.


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