Sonntag, 1. November 2015

*Buch-Sonntag* 5. Kapitel: Der frühe Vogel fängt den Wurm

    5. Kapitel: Der frühe Vogel fängt den Wurm

Nach dem Rundgang über den Campingplatz, kommen wir schließlich wieder bei unseren Zelten an. Geschafft lasse ich mich auf einen Stuhl in unserem PPP sinken und werfe den Kopf zurück. Mit den Füßen streife ich mir die Schuhe aus und stütze meine Beine dann überkreuzt auf den Tisch. Freiheit für meine Füße!
Erleichtert wackele ich mit meinen Zehen, durch die ganze Latscherei fühlen sie sich total gequetscht an.
„Du trägst komplett schwarz, hast Totenköpfe an den Ohren, aber Hello Kitty an den Füßen?!“, stellt Ian entsetzt fest, welcher sich mir gegenüber gesetzt hat und verwundert meine Füße anstarrt.
Erst rolle ich mit den Augen, dann erhebe ich meinen gefühlt Tonnenschweren Kopf und blinzele ihn an.
„Also ich finde die Socken sehr erotisch.“, grinse ich ironisch, während ich erneut mit den Zehen wackele. Die Dinger waren mal irgendwann im Angebot, übrigens das einzige pinke Kleidungsstück in meinem Kleiderschrank.
„Ich finde, die verleihen dir was Mädchenhaftes.“, lächelt Ian mir zu. Fragend runzele ich die Stirn. Seine Augen faszinieren mich irgendwie, das Braun strahlt eine gewisse Wärme aus.
„Soll das heißen, ich sehe eigentlich aus wie ein Kerl?“, will ich entsetzt wissen, was soll denn bitte „Mädchenhaft“ heißen? Doch er lacht nur und lehnt sich dann mit den Armen auf den Tisch, um mich besser anschauen zu können.
„Nein, so meinte ich das nicht, du siehst gut aus, ehrlich!“
Verlegen nehme ich die Füße vom Tisch, mehr als ein leises „Danke.“ bekomme ich nicht raus. Was soll ich denn auch darauf sagen? Du auch?
Jack, der sich gerade ein Bier geholt hat, lässt sich neben seinem Bruder auf den Stuhl plumpsen und haut diesem unsanft auf die Schulter.
„Alter, du flirtest? Was ist denn mit dir los, hast du Fieber?“, fragt er, woraufhin der Blonde peinlich berührt seinen Blick von mir abwendet und imaginäre Funken an seinen älteren Zwilling blitzen lässt. Innerlich muss ich grinsen, war das jetzt so was wie ein „erwischt“?
„Laber nicht so einen Scheiß!“, zischt der Jüngere verärgert. „Man darf doch wohl noch ehrlich sein.“
Gespannt schaue ich den beiden zu, Ians Aussage nehme ich jetzt einfach mal als Kompliment, anstatt als Flirt auf.
Auch Nici setzt sich nun mit zwei Bieren zu uns, eins davon überreicht sie mir.
„Ach weißt du Lin…“ Der Hopper wendet seinen Blick zu mir rüber, ehe er weiter spricht. „Mein Bruder hat es nicht so mit Frauen, deswegen wunderte mich das gerade.“
Aha, sehr interessant. Und was hab ich jetzt damit zu tun? Ist das jetzt schlimm, dass er mir ein Kompliment gemacht hat?
„Ich hab Momentan auch viel mit meinem Studium zu tun, falls es dir nicht aufgefallen ist.“, verteidigt sich der Jüngere, was den Älteren jedoch unbeeindruckt lässt.
„Ja und? Ich studiere auch auch, trotzdem hab ich ab und zu ein Mädchen am Start, im Gegensatz zu dir, mein Lieber.“
„Boah ja, wie oft willst du mir denn noch vorhalten, dass du mehr Mädchen hast als ich?“ Genervt verdreht Ian die Augen und wendet sich von seinem Bruder ab. Gut so, gib nach, sei klug!
„Was ist los?“, mischt sich jetzt auch Nici ein, die, genauso gespannt wie ich, die Zwillinge beobachtet.
Joah, was ist hier los? Eigentlich diskutieren die Zwei jetzt nur wegen mir, irgendwie ist das schon… unangenehm. Vielleicht sollte ich vom Thema ablenken, das bin ich Ian schuldig. Mir kommt auch schon eine Idee, welche ich eigentlich vorhin schon umsetzen wollte.
Gerade als der Hopper seinen Mund öffnet um was zu sagen, unterbreche ich ihn.
„Jack? Würdest du bitte einmal kurz deine Sonnenbrille abnehmen?“
Wunderlicher Weise tut er das auch sofort und im nächsten Moment fällt mir auf, dass definitiv der Blonde die schöneren Augen hat. Jacks Augen sind zwar nett, aber kalt, kälter als die seines Bruders.
„Und jetzt?“, fragt er, woraufhin ich ehrlich zugebe: „Danke, ich wollte nur mal deine Augen sehen.“

Inzwischen ist es schon dunkel, was uns dazu veranlasst, nach einer kalten Dose Ravioli zum Abendessen schlafen zu gehen, um für morgen fit zu sein. Zwar ist es auf dem Campingplatz noch immer sehr laut, aber das ist unvermeidbar. Zum Glück hab ich an meine Ohropax gedacht, die sind für einen ruhigen Schlaf bei dieser Lautstärke sehr wichtig.
Wir wünschen den Zwillingen eine gute Nacht, die ebenfalls in ihre Zelte verschwinden und ziehen den Reißverschluss unseres Zeltes zu. Schnell einen warmen Pyjama angezogen (die Nächte hier sind verdammt kalt!), die Isomatten ausgebreitet und die Schlafsäcke ausgepackt, die Handywecker gestellt, um morgen früh warm duschen zu können, in die Schlafsäcke gekuschelt, fertig. Draußen herrscht immer noch Party pur, laute Musik, lachende und grölende Menschen und noch so manch andere Geräusche, die ich gar nicht definieren kann.
„Ich freu mich auf mo-hooorgen.“, gähnt meine Freundin, welche sich in meine Richtung gedreht hat und mich mit müden Augen anschaut. Da ist sie nicht die Einzige.
„Und ich erst, vor allem auf Green Day.“
Aber noch lange nicht so sehr wie Samstag auf Linkin Park! Allein der Gedanke daran lässt mein Bauch vor Aufregung kribbeln.
„Ja, auf jeden Fall.“, grinst sie. „Und ich bin froh, dass wir zwei so nette Jungs kennengelernt haben.“
„Ich auch, das war echt ein Glückstreffer.“
Meine Freundin nickt zustimmend, ehe sie mir eine gute Nacht wünscht, ihre Ohropax in die Ohren steckt und sich umdreht. Ich tue es ihr gleich, hoffentlich überhöre ich deswegen morgen früh nicht meinen Wecker, sonst kann ich kalt duschen und da habe ich absolut keine Lust drauf.
Gemütlich kuschele ich mich in meinen Schlafsack ein und lasse den heutigen Tag Revue passieren. Mein Fazit ist auf jeden Fall: Alles super, super Leute, super Stimmung, wie auch nicht anders erwartet, abgesehen weniger Ausnahmen. Vielleicht hätte ich ein Vorhängeschloss an den Reißverschluss hängen sollen, damit mein Stalker nicht unerwartet heute Nacht im Zelt steht. Ich hoffe und glaube, dass wenn es tatsächlich drauf ankommen würde, die Zwillinge sofort zur Stelle sind, genau wie Ian heute Mittag. Diese Tatsache lässt mich jedenfalls ein bisschen beruhigter schlafen. Zwar nehme ich trotz Ohropax noch immer Lärm von draußen wahr, aber es ist auszuhalten, ich bin schon in der Diskothek neben der Bassbox eingepennt, also wird das Einschlafen schon irgendwie klappen.
Überzeugt davon schließe ich die Augen und bin auch schneller als erwartet im Land der Träume verschwunden.

Schlaf, mein Kindchen, schlafe ein
die Nacht, sie schaut zum Fenster rein
Der runde Mond er hat dich gerne
und es leuchten dir die Sterne
Die Ärzte - Schlaflied

Vom Klingeln meines Handyweckers werde ich schließlich wieder wach. Sofort fällt mir auf, dass es stiller ist, als gestern Nacht. Naja gut, eigentlich ist das nicht sehr verwunderlich, schließlich ist es 6:30 Uhr, die meisten schlafen jetzt noch ihren Rausch von gestern aus. Ich dagegen merke überhaupt gar nicht, dass ich gestern ein paar Bierchen getrunken habe, befreie mich aus meinem Schlafsack und wecke dann Nici, die noch im Tiefschlaf zu sein scheint. Sie schnarcht ganz leise, ein ganz niedliches Schnarchen.
„Nici, aufstehen, wollen wir duschen gehen?“, frage ich sie, während ich sie leicht anstupse. Zur Antwort bekomme ich allerdings nur ein unverständliches Grummeln.
Gut, dann lasse ich sie noch 5 Minuten schlafen, in der Zeit kann ich mir schon mal die Zähne putzen. Also wühle ich aus meiner Tasche meine Zahnbürste und die Zahnpasta, verlasse im Pyjama das Zelt, schlüpfe in meine Schuhe und flitze rüber in den PPP, um mir einen Becher Wasser zu holen. Mit einem Stuhl setze ich mich nach draußen und beobachte während des Zähneputzens, wie verpennt die ganzen anderen Camper aussehen, die denn jetzt schon wach sind. Einige machen sich mit Handtüchern und frischen Klamotten auf den Weg zu den Sanitäranlagen, andere schmeißen jetzt schon den Grill an, für das Frühstück.
Ein Stück weiter, gegenüber von mir, sitzt ein Typ in seinem Campingstuhl und scheint auf diesem wieder eingepennt zu sein. Mit dem Kopf zurück gelehnt und mit offenem Mund sitzt er da, während seine Kollegen ihm Papierkügelchen in den Mund werfen. Das gibt sicher ärger, wenn er wieder aufwacht.

Nach meiner gründlichen Zahnreinigung, spüle ich mir den Mund aus, wasche meine Zahnbürste ab und gehe wieder ins Zelt, um einen neuen Versuch zu starten, meine beste Freundin zu wecken. Allerdings grinst sie mich schon an, als ich das Zelt betrete und bemüht sich gequält aus ihrem Schlafsack.
„Guten Morgen, Schlafmütze.“, begrüße ich sie und packe meine Zahnbürste und Zahnpasta zurück in meine Tasche.
„Morgen.“, brummt sie verschlafen, setzt sich dabei im Schneidersitz auf ihren Schlafsack. „Wie spät ist es?“
„Zeit, um sich ne Uhr zu kaufen.“
Gut gelaunt pflanze ich mich zu ihr und schaue in ihr vom schlafen zerknautschtes Gesicht. Ihre langen blonden Haare fallen zerzaust über ihre schmalen Schultern.
„Aha.“, antwortet sie mir ganz unbeeindruckt und schnappt sich ihr Handy, um die Uhrzeit selbst herauszufinden und reißt die Augen fassungslos auf.
„Zwanzig vor sieben?!“
Ihr Blick ist so entsetzt, dass ich mich für einen kurzen Moment frage, ob sie schon vergessen hat, was ich ihr über die Duschen erzählt habe.
„Jaha meine Liebe, willst du warm oder kalt duschen?“, lache ich, denn ich habe absolut keine Lust auf eine kalte Dusche, da verzichte ich auch freiwillig auf ein paar Stunden Schlaf. Außerdem, wenn man’s gar nicht aushält, kann man später immer noch ein bisschen Schlaf nachholen, vor zwei Jahren hab ich’s nicht anders gemacht.
Ich kann förmlich sehen, wie ihr ein Licht aufgeht, als ich ihr meine Frage stelle. Anscheinend hat sie wirklich nicht mehr an die Duschverhältnisse gedacht.
„Ach so, ja, natürlich warm.“, grinst sie verlegen. „Dann lass mich eben meine Zähne putzen, dann können wir los.“

„Guten Morgen Lindsay.“, ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns, als wir an der Schlange vor den Duschen anstehen. Als ich mich umdrehe, und meinen Ex erblicke, wird mir von jetzt auf gleich ganz anders.
Das kann doch nicht wahr sein, bleibe ich denn nie verschont? Von seinem dämlichen Grinsen wird mir übel.
Auch Nici hat sich umgedreht, als sie hört, wie jemand meinen Namen sagt. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich von jetzt auf gleich.
„Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“, frage ich genervt und habe irgendwie das Gefühl, dass er nicht zufällig hier steht. Dass er sich überhaupt traut, mich nochmal anzusprechen, grenzt an ein Wunder. Aber so war das schon immer, keine Drohung zieht bei dem Spinner.
„Darf ich dir keinen gute Morgen wünschen?“, fragt er ganz scheinheilig, was mich sofort auf hundertachtzig bringt.
„Freundchen, wenn du dich nicht ganz schnell vom Acker machst, dann passiert ein Unglück, das schwöre ich dir!“, mischt sich jetzt auch meine Freundin ein, welche mindestens genauso gut auf meinen Stalker zu sprechen ist, wie ich. Böse funkelt sie ihn an, wovon er allerdings unbeeindruckt bleibt. Nein, er beachtet sie gar nicht.
„Welche Bands schaust du dir denn heute an?“, will er wissen, woraufhin mir fassungslos die Kinnladung runter fällt. Ist das jetzt sein voller Ernst? Denkt er wirklich, ich würde mit ihm Smalltalk führen, geschweige denn ihm sagen, welche Bands ich mir anschaue, damit er mir auch da auflauern kann? Für wie bekloppt hält der mich eigentlich?!
„Hörst du schlecht, oder so? Verpiss dich, sofort!“, zischt Nici, doch auch das bleibt ignoriert. Er würdigt ihr nicht einen einzigen Blick. Dabei kommt mir eine Idee! Wieso schlage ich ihn nicht einfach mit seinen eigenen Waffen?
Kurzerhand drehe ich mich um, ziehe auch Nici an der Schulter zurück, welche mich jetzt verwundert anschaut. Zur Aufklärung beuge ich mich an ihr Ohr und flüstere ihr „Ignorier ihn einfach.“ zu. Schließlich wird es nicht mehr lange dauern, bis wir in die Duschen können, dann wären wir ihn gleich schnell los, ohne uns weiter mit ihm abzugeben. Meine Freundin nickt, wirft kurz nochmal einen Blick zurück und tut es mir dann gleich. Einfach geradeaus schauen, er ist gar nicht da.
„Ähm, hallo? Lin?“
Ganz locker schaue ich durch die Gegend, auch wenn seine Stimme mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Einfach nichts anmerken lassen. Noch ein Mädchen ist vor uns, gleich sind wir an der Reihe.
„Ignorierst du mich jetzt? Ich finde das nicht gut!“
Hmm, was esse ich denn gleich zum Frühstück? Ich glaube, ein Baguette und Gemüse, für Fleisch ist es noch zu früh. Oder ich kaufe mir Rührei auf Toast, wir sind gestern noch an einem Wagen vorbeigekommen, der morgens Frühstück verkauft und den restlichen Tag Pommes.
„Lindsay?!“
Hach ja, das Wetter heute scheint auch gut zu sein, zwar ist es ein bisschen bewölkt, aber laut Wettervorhersage soll heute wieder die Sonne scheinen. Ich schaue rüber zu Nici, welche mich kurz anlächelt, dann können wir auch schon in das Duschzelt eintreten, eeendlich. Ich drücke dem Typen, welcher den Einlass regelt, meine Duschkarte in die Hand, welche er entwertet, und laufe dann ins Duschzelt. Manuel lassen wir einfach blöd hinter uns stehen, ich hoffe inständig, dass er gleich weg ist, und mir das gesamte Festival über nicht mehr über den Weg läuft. Nur leider glaube ich nicht an Wunder.

Die Duschen sind komplett aus Metall und so aneinander gereiht, wie in einem Schwimmbad. Privatsphäre hat man hier jedenfalls keine, was mich persönlich jedoch nicht stört. Manche Mädels duschen im Bikini, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich meine, wir haben doch alle das Gleiche, wieso sollten wir uns dafür schämen? Ich glaube nicht, dass hier Mädels hinkommen, nur um abzulästern. Iiih guck mal die, und baah die hat ja voll die Orangenhaut! Das Einzige, was ich hier beim Duschen trage, sind Flip Flops, weil ich keine Lust auf Fußpilz habe, man weiß ja nie.
Nici und ich legen unsere Klamotten auf die dafür vorgesehenen Tische am Rand, ziehen uns aus, binden uns die Haare hoch (die müssen nicht jeden Tag gewaschen werden, solange sie nicht fettig sind), schnappen uns unsere Duschgele, und stellen uns dann nebeneinander unter zwei Duschen. Um Wasser zu bekommen, muss man gegen so einen komischen Nippel drücken, welcher direkt am Duschkopf hinaus lugt. Wenn hier jemand unter 1,50 m ist, könnte es schwierig werden, dranzukommen. Ohne Witz jetzt, wie sollen kleine Menschen hier Duschen?! Diese Frage beschäftigt mich jetzt ungewollt.
„Und wie funktioniert das jetzt hier??“
Planlos bemustert meine Freundin die metallene Dusche, lässt ihren Blick dabei suchend über das Gestell wandern. Ich muss grinsen, als ich mich daran erinnere, dass ich vor zwei Jahren genauso hier stand und verzweifelt diesen Nippel gesucht habe. Letztendlich habe ich erst den Sinn hinter dieser Konstruktion verstanden, als ich andere Mädels unauffällig dabei beobachtet habe, wie diese die Dusche zum Laufen brachten.
„Du musst hier oben gegen drücken.“, erkläre ich ihr, während ich ihr genau das an meiner Dusche demonstriere. Sofort kommt mir warmes Wasser entgegen, welches sanft meine Haut streichelt. Zwar ist das Wasser nicht so heiß, wie ich zuhause duschen würde, aber es ist auszuhalten, oder besser gesagt, gerade noch akzeptabel.
„Aaah, okay.“, nickt sie und tut es mir gleich. „Und wie sollen kleine Menschen hier Duschen?“
„Das habe ich mich auch gefragt!“, lache ich. Zwei Doofe, ein Gedanke.

Als wir das Duschzelt wieder verlassen, halte ich zuallererst Ausschau nach meinem Stalker. Ich atme erleichtert aus, als ich diesen nirgends erblicke, Gott sei Dank hat er sich aus dem Staub gemacht, ich habe nämlich absolut keine Lust, mich wieder mit ihm auseinanderzusetzen. Die Dusche hat auf jeden Fall gut getan, frisch geduscht und mit frischen Klamotten fühlt man sich gleich viel wohler.
Heute trage ich zur Abwechslung mal ein schlichtes, graues Shirt, mit einem Leoschal und schwarzen Shorts. Dazu trage ich denselben Schmuck wie gestern und habe meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Nici hat sich für eine blaue Jeans und eine hübsche rote, kurzärmlige Bluse entschieden, mit einem Schleifchen am Dekolleté, die Haare ebenfalls wieder zum Pferdeschwanz gebunden. Sie sieht super aus, wie immer.
Auf dem Weg zu unserem Zeltplatz, treffen wir die Zwillinge, welche sich anscheinend auch auf den Weg zu den Duschen gemacht haben, zumindest lassen ihren Handtücher und Klamotten, welche sie mit sich tragen, darauf schließen. Schon vom weiten grinsen sie uns an, als sie auf uns zukommen.
„Guten Morgen!“, begrüßen sie uns freundlich, als sie uns schließlich gegenüberstehen und kurz innehalten. Beide sehen noch total verpennt aus, Ians strubbeliges Haar steht in alle Richtungen ab und Jack gähnt laut vor sich hin. Als Friseurin überkommt mich gerade irgendwie das Bedürfnis, Ians Haar zurecht zu zupfen, jedoch bin ich hier bei Rock am Ring und nicht im Salon, behalte deswegen meine Finger bei mir.
„Na ihr zwei, gut geschlafen?“, will ich von den Brüdern wissen, welche mir zur Antwort nicken.
„Ganz okay.“, kommt es von Jack. „Nur hinter mir in dem Zelt hat irgendjemand so laut geschnarcht, dass ab und zu meine Zeltwände vibriert haben.“
„Echt? Ich hab nichts gehört.“, erwidert sein Bruder darauf und zieht fragend die Augenbrauen zusammen. Ich hab allerdings auch nichts gehört, ich meine, ich hab schon sehr viel gehört, aber kein lautes Schnarchen. Der Hopper zuckt mit den Schultern, während er erneut gähnt.
„Ach, ist mir auch egal. Wie sieht‘s denn aus mit Frühstück? Frühstücken wir zusammen?“
„Klar, gerne, wir können ja schon mal den Grill an schmeißen.“, schlägt Nici vor, womit wir alle einverstanden sind.


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