5.
Kapitel: Der frühe Vogel fängt den Wurm
Nach
dem Rundgang über den Campingplatz, kommen wir schließlich wieder
bei unseren Zelten an. Geschafft lasse ich mich auf einen Stuhl in
unserem PPP sinken und werfe den Kopf zurück. Mit den Füßen
streife ich mir die Schuhe aus und stütze meine Beine dann
überkreuzt auf den Tisch. Freiheit für meine Füße!
Erleichtert
wackele ich mit meinen Zehen, durch die ganze Latscherei fühlen sie
sich total gequetscht an.
„Du
trägst komplett schwarz, hast Totenköpfe an den Ohren, aber Hello
Kitty an den Füßen?!“, stellt Ian entsetzt fest, welcher sich mir
gegenüber gesetzt hat und verwundert meine Füße anstarrt.
Erst
rolle ich mit den Augen, dann erhebe ich meinen gefühlt
Tonnenschweren Kopf und blinzele ihn an.
„Also
ich finde die Socken sehr erotisch.“, grinse ich ironisch, während
ich erneut mit den Zehen wackele. Die Dinger waren mal irgendwann im
Angebot, übrigens das einzige pinke Kleidungsstück in meinem
Kleiderschrank.
„Ich
finde, die verleihen dir was Mädchenhaftes.“, lächelt Ian mir zu.
Fragend runzele ich die Stirn. Seine Augen faszinieren mich
irgendwie, das Braun strahlt eine gewisse Wärme aus.
„Soll
das heißen, ich sehe eigentlich aus wie ein Kerl?“, will ich
entsetzt wissen, was soll denn bitte „Mädchenhaft“ heißen? Doch
er lacht nur und lehnt sich dann mit den Armen auf den Tisch, um mich
besser anschauen zu können.
„Nein,
so meinte ich das nicht, du siehst gut aus, ehrlich!“
Verlegen
nehme ich die Füße vom Tisch, mehr als ein leises „Danke.“
bekomme ich nicht raus. Was soll ich denn auch darauf sagen? Du auch?
Jack,
der sich gerade ein Bier geholt hat, lässt sich neben seinem Bruder
auf den Stuhl plumpsen und haut diesem unsanft auf die Schulter.
„Alter,
du flirtest? Was ist denn mit dir los, hast du Fieber?“, fragt er,
woraufhin der Blonde peinlich berührt seinen Blick von mir abwendet
und imaginäre Funken an seinen älteren Zwilling blitzen lässt.
Innerlich muss ich grinsen, war das jetzt so was wie ein „erwischt“?
„Laber
nicht so einen Scheiß!“, zischt der Jüngere verärgert. „Man
darf doch wohl noch ehrlich sein.“
Gespannt
schaue ich den beiden zu, Ians Aussage nehme ich jetzt einfach mal
als Kompliment, anstatt als Flirt auf.
Auch
Nici setzt sich nun mit zwei Bieren zu uns, eins davon überreicht
sie mir.
„Ach
weißt du Lin…“ Der Hopper wendet seinen Blick zu mir rüber, ehe
er weiter spricht. „Mein Bruder hat es nicht so mit Frauen,
deswegen wunderte mich das gerade.“
Aha,
sehr interessant. Und was hab ich jetzt damit zu tun? Ist das jetzt
schlimm, dass er mir ein Kompliment gemacht hat?
„Ich
hab Momentan auch viel mit meinem Studium zu tun, falls es dir nicht
aufgefallen ist.“, verteidigt sich der Jüngere, was den Älteren
jedoch unbeeindruckt lässt.
„Ja
und? Ich studiere auch auch, trotzdem hab ich ab und zu ein Mädchen
am Start, im Gegensatz zu dir, mein Lieber.“
„Boah
ja, wie oft willst du mir denn noch vorhalten, dass du mehr Mädchen
hast als ich?“ Genervt verdreht Ian die Augen und wendet sich von
seinem Bruder ab. Gut so, gib nach, sei klug!
„Was
ist los?“, mischt sich jetzt auch Nici ein, die, genauso gespannt
wie ich, die Zwillinge beobachtet.
Joah,
was ist hier los? Eigentlich diskutieren die Zwei jetzt nur wegen
mir, irgendwie ist das schon… unangenehm. Vielleicht sollte ich vom
Thema ablenken, das bin ich Ian schuldig. Mir kommt auch schon eine
Idee, welche ich eigentlich vorhin schon umsetzen wollte.
Gerade
als der Hopper seinen Mund öffnet um was zu sagen, unterbreche ich
ihn.
„Jack?
Würdest du bitte einmal kurz deine Sonnenbrille abnehmen?“
Wunderlicher
Weise tut er das auch sofort und im nächsten Moment fällt mir auf,
dass definitiv der Blonde die schöneren Augen hat. Jacks Augen sind
zwar nett, aber kalt, kälter als die seines Bruders.
„Und
jetzt?“, fragt er, woraufhin ich ehrlich zugebe: „Danke, ich
wollte nur mal deine Augen sehen.“
Inzwischen
ist es schon dunkel, was uns dazu veranlasst, nach einer kalten Dose
Ravioli zum Abendessen schlafen zu gehen, um für morgen fit zu sein.
Zwar ist es auf dem Campingplatz noch immer sehr laut, aber das ist
unvermeidbar. Zum Glück hab ich an meine Ohropax gedacht, die sind
für einen ruhigen Schlaf bei dieser Lautstärke sehr wichtig.
Wir
wünschen den Zwillingen eine gute Nacht, die ebenfalls in ihre Zelte
verschwinden und ziehen den Reißverschluss unseres Zeltes zu.
Schnell einen warmen Pyjama angezogen (die Nächte hier sind verdammt
kalt!), die Isomatten ausgebreitet und die Schlafsäcke ausgepackt,
die Handywecker gestellt, um morgen früh warm duschen zu können, in
die Schlafsäcke gekuschelt, fertig. Draußen herrscht immer noch
Party pur, laute Musik, lachende und grölende Menschen und noch so
manch andere Geräusche, die ich gar nicht definieren kann.
„Ich
freu mich auf mo-hooorgen.“, gähnt meine Freundin, welche sich in
meine Richtung gedreht hat und mich mit müden Augen anschaut. Da ist
sie nicht die Einzige.
„Und
ich erst, vor allem auf Green Day.“
Aber
noch lange nicht so sehr wie Samstag auf Linkin Park! Allein der
Gedanke daran lässt mein Bauch vor Aufregung kribbeln.
„Ja,
auf jeden Fall.“, grinst sie. „Und ich bin froh, dass wir zwei so
nette Jungs kennengelernt haben.“
„Ich
auch, das war echt ein Glückstreffer.“
Meine
Freundin nickt zustimmend, ehe sie mir eine gute Nacht wünscht, ihre
Ohropax in die Ohren steckt und sich umdreht. Ich tue es ihr gleich,
hoffentlich überhöre ich deswegen morgen früh nicht meinen Wecker,
sonst kann ich kalt duschen und da habe ich absolut keine Lust drauf.
Gemütlich
kuschele ich mich in meinen Schlafsack ein und lasse den heutigen Tag
Revue passieren. Mein Fazit ist auf jeden Fall: Alles super, super
Leute, super Stimmung, wie auch nicht anders erwartet, abgesehen
weniger Ausnahmen. Vielleicht hätte ich ein Vorhängeschloss an den
Reißverschluss hängen sollen, damit mein Stalker nicht unerwartet
heute Nacht im Zelt steht. Ich hoffe und glaube, dass wenn es
tatsächlich drauf ankommen würde, die Zwillinge sofort zur Stelle
sind, genau wie Ian heute Mittag. Diese Tatsache lässt mich
jedenfalls ein bisschen beruhigter schlafen. Zwar nehme ich trotz
Ohropax noch immer Lärm von draußen wahr, aber es ist auszuhalten,
ich bin schon in der Diskothek neben der Bassbox eingepennt, also
wird das Einschlafen schon irgendwie klappen.
Überzeugt
davon schließe ich die Augen und bin auch schneller als erwartet im
Land der Träume verschwunden.
Schlaf,
mein Kindchen, schlafe ein
die
Nacht, sie schaut zum Fenster rein
Der
runde Mond er hat dich gerne
und
es leuchten dir die Sterne
Die
Ärzte - Schlaflied
Vom
Klingeln meines Handyweckers werde ich schließlich wieder wach.
Sofort fällt mir auf, dass es stiller ist, als gestern Nacht. Naja
gut, eigentlich ist das nicht sehr verwunderlich, schließlich ist es
6:30 Uhr, die meisten schlafen jetzt noch ihren Rausch von gestern
aus. Ich dagegen merke überhaupt gar nicht, dass ich gestern ein
paar Bierchen getrunken habe, befreie mich aus meinem Schlafsack und
wecke dann Nici, die noch im Tiefschlaf zu sein scheint. Sie
schnarcht ganz leise, ein ganz niedliches Schnarchen.
„Nici,
aufstehen, wollen wir duschen gehen?“, frage ich sie, während ich
sie leicht anstupse. Zur Antwort bekomme ich allerdings nur ein
unverständliches Grummeln.
Gut,
dann lasse ich sie noch 5 Minuten schlafen, in der Zeit kann ich mir
schon mal die Zähne putzen. Also wühle ich aus meiner Tasche meine
Zahnbürste und die Zahnpasta, verlasse im Pyjama das Zelt, schlüpfe
in meine Schuhe und flitze rüber in den PPP, um mir einen Becher
Wasser zu holen. Mit einem Stuhl setze ich mich nach draußen und
beobachte während des Zähneputzens, wie verpennt die ganzen anderen
Camper aussehen, die denn jetzt schon wach sind. Einige machen sich
mit Handtüchern und frischen Klamotten auf den Weg zu den
Sanitäranlagen, andere schmeißen jetzt schon den Grill an, für das
Frühstück.
Ein
Stück weiter, gegenüber von mir, sitzt ein Typ in seinem
Campingstuhl und scheint auf diesem wieder eingepennt zu sein. Mit
dem Kopf zurück gelehnt und mit offenem Mund sitzt er da, während
seine Kollegen ihm Papierkügelchen in den Mund werfen. Das gibt
sicher ärger, wenn er wieder aufwacht.
Nach
meiner gründlichen Zahnreinigung, spüle ich mir den Mund aus,
wasche meine Zahnbürste ab und gehe wieder ins Zelt, um einen neuen
Versuch zu starten, meine beste Freundin zu wecken. Allerdings grinst
sie mich schon an, als ich das Zelt betrete und bemüht sich gequält
aus ihrem Schlafsack.
„Guten
Morgen, Schlafmütze.“, begrüße ich sie und packe meine
Zahnbürste und Zahnpasta zurück in meine Tasche.
„Morgen.“,
brummt sie verschlafen, setzt sich dabei im Schneidersitz auf ihren
Schlafsack. „Wie spät ist es?“
„Zeit,
um sich ne Uhr zu kaufen.“
Gut
gelaunt pflanze ich mich zu ihr und schaue in ihr vom schlafen
zerknautschtes Gesicht. Ihre langen blonden Haare fallen zerzaust
über ihre schmalen Schultern.
„Aha.“,
antwortet sie mir ganz unbeeindruckt und schnappt sich ihr Handy, um
die Uhrzeit selbst herauszufinden und reißt die Augen fassungslos
auf.
„Zwanzig
vor sieben?!“
Ihr
Blick ist so entsetzt, dass ich mich für einen kurzen Moment frage,
ob sie schon vergessen hat, was ich ihr über die Duschen erzählt
habe.
„Jaha
meine Liebe, willst du warm oder kalt duschen?“, lache ich, denn
ich habe absolut keine Lust auf eine kalte Dusche, da verzichte ich
auch freiwillig auf ein paar Stunden Schlaf. Außerdem, wenn man’s
gar nicht aushält, kann man später immer noch ein bisschen Schlaf
nachholen, vor zwei Jahren hab ich’s nicht anders gemacht.
Ich
kann förmlich sehen, wie ihr ein Licht aufgeht, als ich ihr meine
Frage stelle. Anscheinend hat sie wirklich nicht mehr an die
Duschverhältnisse gedacht.
„Ach
so, ja, natürlich warm.“, grinst sie verlegen. „Dann lass mich
eben meine Zähne putzen, dann können wir los.“
„Guten
Morgen Lindsay.“, ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns, als
wir an der Schlange vor den Duschen anstehen. Als ich mich umdrehe,
und meinen Ex erblicke, wird mir von jetzt auf gleich ganz anders.
Das
kann doch nicht wahr sein, bleibe ich denn nie verschont? Von seinem
dämlichen Grinsen wird mir übel.
Auch
Nici hat sich umgedreht, als sie hört, wie jemand meinen Namen sagt.
Ihr Gesichtsausdruck ändert sich von jetzt auf gleich.
„Wieso
lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“, frage ich genervt und habe
irgendwie das Gefühl, dass er nicht zufällig hier steht. Dass er
sich überhaupt traut, mich nochmal anzusprechen, grenzt an ein
Wunder. Aber so war das schon immer, keine Drohung zieht bei dem
Spinner.
„Darf
ich dir keinen gute Morgen wünschen?“, fragt er ganz scheinheilig,
was mich sofort auf hundertachtzig bringt.
„Freundchen,
wenn du dich nicht ganz schnell vom Acker machst, dann passiert ein
Unglück, das schwöre ich dir!“, mischt sich jetzt auch meine
Freundin ein, welche mindestens genauso gut auf meinen Stalker zu
sprechen ist, wie ich. Böse funkelt sie ihn an, wovon er allerdings
unbeeindruckt bleibt. Nein, er beachtet sie gar nicht.
„Welche
Bands schaust du dir denn heute an?“, will er wissen, woraufhin mir
fassungslos die Kinnladung runter fällt. Ist das jetzt sein voller
Ernst? Denkt er wirklich, ich würde mit ihm Smalltalk führen,
geschweige denn ihm sagen, welche Bands ich mir anschaue, damit er
mir auch da auflauern kann? Für wie bekloppt hält der mich
eigentlich?!
„Hörst
du schlecht, oder so? Verpiss dich, sofort!“, zischt Nici, doch
auch das bleibt ignoriert. Er würdigt ihr nicht einen einzigen
Blick. Dabei kommt mir eine Idee! Wieso schlage ich ihn nicht einfach
mit seinen eigenen Waffen?
Kurzerhand
drehe ich mich um, ziehe auch Nici an der Schulter zurück, welche
mich jetzt verwundert anschaut. Zur Aufklärung beuge ich mich an ihr
Ohr und flüstere ihr „Ignorier ihn einfach.“ zu. Schließlich
wird es nicht mehr lange dauern, bis wir in die Duschen können, dann
wären wir ihn gleich schnell los, ohne uns weiter mit ihm abzugeben.
Meine Freundin nickt, wirft kurz nochmal einen Blick zurück und tut
es mir dann gleich. Einfach geradeaus schauen, er ist gar nicht da.
„Ähm,
hallo? Lin?“
Ganz
locker schaue ich durch die Gegend, auch wenn seine Stimme mir einen
kalten Schauer über den Rücken jagt. Einfach nichts anmerken
lassen. Noch ein Mädchen ist vor uns, gleich sind wir an der Reihe.
„Ignorierst
du mich jetzt? Ich finde das nicht gut!“
Hmm,
was esse ich denn gleich zum Frühstück? Ich glaube, ein Baguette
und Gemüse, für Fleisch ist es noch zu früh. Oder ich kaufe mir
Rührei auf Toast, wir sind gestern noch an einem Wagen
vorbeigekommen, der morgens Frühstück verkauft und den restlichen
Tag Pommes.
„Lindsay?!“
Hach
ja, das Wetter heute scheint auch gut zu sein, zwar ist es ein
bisschen bewölkt, aber laut Wettervorhersage soll heute wieder die
Sonne scheinen. Ich schaue rüber zu Nici, welche mich kurz
anlächelt, dann können wir auch schon in das Duschzelt eintreten,
eeendlich. Ich drücke dem Typen, welcher den Einlass regelt, meine
Duschkarte in die Hand, welche er entwertet, und laufe dann ins
Duschzelt. Manuel lassen wir einfach blöd hinter uns stehen, ich
hoffe inständig, dass er gleich weg ist, und mir das gesamte
Festival über nicht mehr über den Weg läuft. Nur leider glaube ich
nicht an Wunder.
Die
Duschen sind komplett aus Metall und so aneinander gereiht, wie in
einem Schwimmbad. Privatsphäre hat man hier jedenfalls keine, was
mich persönlich jedoch nicht stört. Manche Mädels duschen im
Bikini, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich meine, wir haben
doch alle das Gleiche, wieso sollten wir uns dafür schämen? Ich
glaube nicht, dass hier Mädels hinkommen, nur um abzulästern. Iiih
guck mal die, und baah die hat ja voll die Orangenhaut! Das Einzige,
was ich hier beim Duschen trage, sind Flip Flops, weil ich keine Lust
auf Fußpilz habe, man weiß ja nie.
Nici
und ich legen unsere Klamotten auf die dafür vorgesehenen Tische am
Rand, ziehen uns aus, binden uns die Haare hoch (die müssen nicht
jeden Tag gewaschen werden, solange sie nicht fettig sind), schnappen
uns unsere Duschgele, und stellen uns dann nebeneinander unter zwei
Duschen. Um Wasser zu bekommen, muss man gegen so einen komischen
Nippel drücken, welcher direkt am Duschkopf hinaus lugt. Wenn hier
jemand unter 1,50 m ist, könnte es schwierig werden, dranzukommen.
Ohne Witz jetzt, wie sollen kleine Menschen hier Duschen?! Diese
Frage beschäftigt mich jetzt ungewollt.
„Und
wie funktioniert das jetzt hier??“
Planlos
bemustert meine Freundin die metallene Dusche, lässt ihren Blick
dabei suchend über das Gestell wandern. Ich muss grinsen, als ich
mich daran erinnere, dass ich vor zwei Jahren genauso hier stand und
verzweifelt diesen Nippel gesucht habe. Letztendlich habe ich erst
den Sinn hinter dieser Konstruktion verstanden, als ich andere Mädels
unauffällig dabei beobachtet habe, wie diese die Dusche zum Laufen
brachten.
„Du
musst hier oben gegen drücken.“, erkläre ich ihr, während ich
ihr genau das an meiner Dusche demonstriere. Sofort kommt mir warmes
Wasser entgegen, welches sanft meine Haut streichelt. Zwar ist das
Wasser nicht so heiß, wie ich zuhause duschen würde, aber es ist
auszuhalten, oder besser gesagt, gerade noch akzeptabel.
„Aaah,
okay.“, nickt sie und tut es mir gleich. „Und wie sollen kleine
Menschen hier Duschen?“
„Das habe ich mich auch gefragt!“, lache ich. Zwei Doofe, ein Gedanke.
„Das habe ich mich auch gefragt!“, lache ich. Zwei Doofe, ein Gedanke.
Als
wir das Duschzelt wieder verlassen, halte ich zuallererst Ausschau
nach meinem Stalker. Ich atme erleichtert aus, als ich diesen
nirgends erblicke, Gott sei Dank hat er sich aus dem Staub gemacht,
ich habe nämlich absolut keine Lust, mich wieder mit ihm
auseinanderzusetzen. Die Dusche hat auf jeden Fall gut getan, frisch
geduscht und mit frischen Klamotten fühlt man sich gleich viel
wohler.
Heute
trage ich zur Abwechslung mal ein schlichtes, graues Shirt, mit einem
Leoschal und schwarzen Shorts. Dazu trage ich denselben Schmuck wie
gestern und habe meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Nici hat sich für eine blaue Jeans und eine hübsche rote,
kurzärmlige Bluse entschieden, mit einem Schleifchen am Dekolleté,
die Haare ebenfalls wieder zum Pferdeschwanz gebunden. Sie sieht
super aus, wie immer.
Auf
dem Weg zu unserem Zeltplatz, treffen wir die Zwillinge, welche sich
anscheinend auch auf den Weg zu den Duschen gemacht haben, zumindest
lassen ihren Handtücher und Klamotten, welche sie mit sich tragen,
darauf schließen. Schon vom weiten grinsen sie uns an, als sie auf
uns zukommen.
„Guten
Morgen!“, begrüßen sie uns freundlich, als sie uns schließlich
gegenüberstehen und kurz innehalten. Beide sehen noch total verpennt
aus, Ians strubbeliges Haar steht in alle Richtungen ab und Jack
gähnt laut vor sich hin. Als Friseurin überkommt mich gerade
irgendwie das Bedürfnis, Ians Haar zurecht zu zupfen, jedoch bin ich
hier bei Rock am Ring und nicht im Salon, behalte deswegen meine
Finger bei mir.
„Na
ihr zwei, gut geschlafen?“, will ich von den Brüdern wissen,
welche mir zur Antwort nicken.
„Ganz
okay.“, kommt es von Jack. „Nur hinter mir in dem Zelt hat
irgendjemand so laut geschnarcht, dass ab und zu meine Zeltwände
vibriert haben.“
„Echt?
Ich hab nichts gehört.“, erwidert sein Bruder darauf und zieht
fragend die Augenbrauen zusammen. Ich hab allerdings auch nichts
gehört, ich meine, ich hab schon sehr viel gehört, aber kein lautes
Schnarchen. Der Hopper zuckt mit den Schultern, während er erneut
gähnt.
„Ach,
ist mir auch egal. Wie sieht‘s denn aus mit Frühstück?
Frühstücken wir zusammen?“
„Klar,
gerne, wir können ja schon mal den Grill an schmeißen.“, schlägt
Nici vor, womit wir alle einverstanden sind.
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